Ok, wir müssen nicht darüber streiten, dass der Mercedes AMG GT XX Concept ein eben solches ist – ein Concept-Car. Vieles, was dieses Ausnahme-Auto auszeichnet, wird den Sprung in die Serie nicht schaffen. Doch welche technischen Eckpunkte das Datenblatt des serienmäßigen AMG GT XX später aufweist, wissen (zumindest) wir aktuell noch nicht. Darum lassen wir die Infos von Mercedes erst einmal so im Raum stehen und auf uns wirken.
Auf der Teststrecke im italienischen Nardò legte der AMG GT XX Concept in nur 24 Stunden eine Strecke von 5.479 km zurück – ein neuer Langstreckenrekord für Elektroautos. Zum Vergleich: Bisher lag der Rekord bei 3961 Kilometern – aufgestellt von XPENG. Davor hielt den Rekord Xiaomi mit 3.944 Kilometern. Doch Mercedes reichte das nicht. Insgesamt wurden in einem achttägigen Extremtest 25 Bestmarken gebrochen, darunter die symbolische „Erdumrundung in acht Tagen“ mit über 40.000 Kilometern Fahrleistung.
Um die Dauerleistung realistisch zu prüfen, fuhr der GT XX konstant mit 300 km/h und nutzte Ladeleistungen von bis zu 850 kW – Werte, die heutige Serieninfrastruktur weit übertreffen. Dank eigens aufgebautem High-Power-Charging-Hub konnten die Zyklen aus Fahren und Laden rund um die Uhr wiederholt werden. Es gelang dabei, in nur fünf Minuten Reichweiten von etwa 400 Kilometern nachzuladen.
Mehr Power-Rides:
- Xiaomi SU7 Ultra: Sensationeller Rekord auf der Nordschleife
- McMurtry Spéirling knackt Rekord bei Top Gear
- Porsche Taycan Turbo GT: Der stärkste Serien-Porsche aller Zeiten
Die Axial-Fluss-Technologie macht die drei Motoren (mit einer Systemleistung von mehr als 1.360 PS) kompakter, leichter und dreimal so leistungsdicht wie herkömmliche Aggregate. In Kombination mit der Formel-1-inspirierten Batterie erreicht das Fahrzeug ein neues Niveau elektrischer Dauerleistung und Fahrdynamik.
Auch die Belastungen von über 35 °C Umgebungstemperatur und zehntausenden Volllastkilometern meisterte das System ohne Einschränkungen. Parallel bewiesen zudem gleich zwei Fahrzeuge ihre Standfestigkeit: Nach einer Woche trennten sie am Ziel gerade einmal 25 Kilometer.
Hier die Ergebnisse der Messungen in Nardo im Einzelnen:
Kilometer | Zeit |
2.000 | 08h:40m:34,22s |
3.945 | 17h:14m:42,06s |
5.000 | 21h:54m:47,48s |
7.300 | 1d:08h:07m:58,11s |
10.000 | 1d:20h:10m:00,45s |
20.000 | 3d:16h:41m:52,75s |
21.196 | 3d:22h:03m:22,22s |
25.000 | 4d:15h:44m:51,02s |
30.000 | 5d:14h:26m:53,71s |
Stunden | Kilometer |
12 | 2749,924 |
24 | 5478,881 |
48 | 10859,526 |
72 | 16250,444 |
96 | 21632,451 |
120 | 26807,575 |
144 | 32099,133 |
168 | 37259,955 |
Und hier noch einmal alle Infos zum Mercedes AMG GT XX Concept:
Das Konzeptfahrzeug bringt es auf gewaltige 1.340 PS, erreicht eine Spitze von 360 km/h und lädt mit bis zu 850 kW – was bedeutet, dass in nur fünf Minuten Energie für rund 400 Kilometer Reichweite nachgetankt werden kann.
Optisch wirkt der GT XX wie eine gelungene Fusion verschiedener AMG-Ikonen: Die Silhouette erinnert an den aktuellen AMG GT Viertürer, während das Heck Anleihen beim C 111 von 1969/70 nimmt. Auch Elemente des Vision One-Eleven Concept und des Vision EQXX sind klar erkennbar. Das Ergebnis ist ein extrem futuristischer Auftritt, der für viele Betrachter eine völlig neue Designsprache eröffnet.
Trotz der radikalen Optik – auffällig sind etwa die GT3-Schalensitze mit Fünfpunktgurten – betont AMG, dass die gezeigte Technik nicht bloß Show ist, sondern bereits auf Serienreife ausgelegt wurde. Grundlage ist die neue AMG.EA-Plattform, die künftig in Serienmodellen eingesetzt werden soll.
Aerodynamisch setzt der GT XX Maßstäbe: Mit einem Luftwiderstandsbeiwert von 0,198 liegt er auf dem Niveau des Lucid Air (0,197). Dazu tragen vor allem innovative Aero-Elemente an den Rädern bei: fünf bewegliche Karbonpaneele optimieren den Luftstrom und sorgen bei Bedarf für Bremsenkühlung – ohne elektrische Energie zu verbrauchen, da die Energie allein durch die Rotation der Räder entsteht. Das Zusatzgewicht liegt nur bei etwa ein bis zwei Kilogramm pro Rad.
Im Interieur dominieren Karbon und Motorsport-Atmosphäre. Die Sitze werden individuell an den Körperbau des Kunden angepasst, basierend auf einem Körperscan. Ein nachhaltiges Highlight: Die Bezüge entstehen aus recycelten GT3-Rennreifen – ein einziger Reifen soll reichen, um das gesamte Interieur zu bestücken. Akzentfarben in Orange sowie eine stimmungsvolle Ambientebeleuchtung setzen visuelle Highlights. Vor dem Fahrer spannt sich ein Dual-Screen-Cockpit, ergänzt von einem Jochlenkrad mit Schaltwippen und Drehschaltern.
Technisch setzt der GT XX auf eine 800-Volt-Architektur und eine leistungsstarke Batterie, die Ladeleistungen von bis zu 850 kW ermöglicht. Das reicht, um innerhalb von fünf Minuten rund 400 Kilometer Reichweite zu erzielen. Für den Vortrieb sorgen zwei Electric Drive Units (EDU) mit insgesamt drei Axialflussmotoren – zwei hinten, einer vorn. Gemeinsam liefern sie die bereits erwähnten 1.340 PS, womit das Auto stärker ist als der Lucid Air Sapphire (1.234 PS), aber noch hinter dem Xiaomi SU7 Ultra (1.548 PS) liegt.
Die EDUs verfügen jeweils über Planetengetriebe, wassergekühlte Inverter sowie eine Ölkühlung für Motor und Getriebe. Für mehr Effizienz wird der vordere Motor bei konstantem Tempo entkoppelt. Die hauseigenen Batteriezellen, die durch direkte Kühlung auf Temperatur gehalten werden, ermöglichen auch auf der Rennstrecke konstant hohe Leistung.
Und obwohl der GT XX ein Elektroauto ist, will AMG die traditionelle Kundschaft nicht ohne Sound zurücklassen: Ein synthetischer V8-Klang soll für Emotionen sorgen. Ob dies den typischen AMG-Charakter trifft, bleibt abzuwarten. Für Fahrspaß dürften aber die Lenkradpaddels sorgen, die simulierte Gangwechsel mit spürbarem Schaltruck bieten könnten.