Do you even Diesel? – Mercedes Feststoffbatterie-EQS fährt über 1.200km ohne Ladestopp

Haltet eure leeren Thermoskannen bereit, denn Mercedes zeigt allen Zweiflern wohin die Reise geht: Ein Prototyp des EQS hat mit einer Feststoffbatterie die Distanz von 1.205 km von Stuttgart bis Malmö ohne Nachladen geschafft – mit 137 km Restreichweite!

Die Batterie stammt vom US-Spezialisten Factorial Energy und setzt auf die sogenannte FEST-Technologie (Factorial Electrolyte System Technology).

Der Vorteil:

  • 25–50 % mehr Energiedichte als klassische NMC-Zellen
  • geringeres Gewicht, weil auf ein aktives Kühlmittel verzichtet werden kann
  • höhere Sicherheit, da die Zellen thermisch stabiler sind

Das Ganze wurde zusammen mit Mercedes High Performance Powertrains in Brixworth entwickelt. Spannend an der ganzen Sache ist, dass Gewicht und Größe der Batterie vergleichbar mit dem Standardakku des EQS (118 kWh netto) sind. Mit 25 % mehr Energieinhalt dürfte die Feststoffbatterie also auf knapp 148 kWh kommen, bei 50 % auf 177 kWh, ohne dass dafür Platz geopfert wird, oder die Achsen unter der Last nachgeben.

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Getestet wurde zum Leidtragen aller Zweifler auf echten Straßen und nicht im Labor. Die Strecke führte über die A7 und E20 durch Deutschland und Dänemark. Mercedes betont, dass die Fahrt Teil eines Validierungsprogramms unter realen Bedingungen war. Topografie, Verkehr, Temperaturen sowie Energie für Heizung und Klima wurden berücksichtigt.

Rechnen wir an dieser Stelle eine realistische Reichweite gemeinsam aus.
Bei 25 % mehr Energiedichte stehen 148 kWh zur Verfügung. Laut ADAC Autobahntest liegt der Verbrauch des EQS bei 21,5 kWh/100km. 148 geteilt durch 21,5 ergeben 6,88 – somit realistisch 688 km. Bei 177 kWh kommen nach der Rechnung 823 km auf die Straße. Das sind nicht ganz die Zahlen, die Mercedes angegeben hat, aber wir haben hier das geringere Gewicht natürlich nicht mit einbezogen. Angaben zur Ladeleistung wurden in diesem Kontext nicht gemacht. Ergebnisse aus der Vergangenheit zeigen jedoch, dass problemlos Leistungen von 500 kW möglich sind und je nach Modell sogar 800-1.000 kW. Durch die Zellchemie sind Temperaturentwicklungen und hohe Ladeströme deutlich stabiler als bei NMC Akkus, was ein viel höheres und stabileres Plateau beim Laden bedeutet – also kurze Ladezeiten!

Mercedes spricht eins klar aus: Vor Ende des Jahrzehnts wird die Technik nicht in Serie gehen. Und selbst dann wird sie vermutlich zuerst in den teuren Modellen eingeführt – also bei EQS & Co., bevor kleinere Fahrzeuge folgen.

Mit dieser Mega-Reichweite zeigt Mercedes klar, welches Potenzial Feststoffbatterien haben und welche Blasenbelastungen wieder in die Elektromobilität kommen werden. Leichter, sicherer, mehr Energiedichte – und das Ganze seriennah erprobt.

Mercedes spricht vom Jahrzehnt und teuren Modellen, die Konkurrenz – besonders auch China – wird hier sicherlich einen anderen Plan verfolgen und weiterhin nicht schlafen.