Tesla legt gleich doppelt nach. Nach dem Model Y bekommt nun auch das Model 3 eine neue, abgespeckte Einstiegsvariante. Der Preis: 36.990 Dollar. Damit unterbietet Tesla die bisherige Basisversion um satte 5.500 Dollar.
Trotz des günstigeren Preises bleibt der Auftritt fast unverändert – und genau das ist das Problem für die Konkurrenz: Wenn diese Variante nach Europa kommt, wird es für Elektro-Limousinen und sogar Kompakte eng.
Ein Tesla, der einfach funktioniert – nur günstiger
Wie beim Model Y bleibt auch das Model 3 in Sachen Alltag, Software und Effizienz eine Klasse für sich.
Das System plant Routen, lädt intelligent vor, integriert Supercharger nahtlos und funktioniert einfach. Keine Tarifvergleiche, keine Lade-Apps, kein Chaos. Tesla zeigt seit jeher, dass Elektromobilität (relativ) simpel sein kann.
Das neue Model 3 Standard ist also weniger ein Sparmodell, sondern ein sehr klug kalkulierter Einstieg für alle, die in die Elektromobilität einsteigen & wenig Gedanken bei der Ladeplanung haben wollen, sowie Performance und Platz benötigen. Und wenn wir ehrlich sind, das Model 3 Standard ist ganz klar auch für die, die keine kompakte, rundgelutschte Kugel, sondern eine sportliche Limousine fahren wollen.
Zahlen & Fakten zum neuen Einstieg in die Tesla-Welt
Das neue Model 3 Standard bringt:
- Reichweite: 321 Meilen EPA ≈ ca. 440 km WLTP (−12 % zur bisherigen Version)
- Leistung: rund 300 PS
- 0–100 km/h: 5,8 Sekunden (statt 4,9 Sekunden vorher)
- Top-Speed: 200 km/h
- DC-Ladeleistung: bis 170 kW (angenommen)
- 18 Zoll Felgen (19 Zoll optional)
- Farben Grau, Weiß, Schwarz
- Preis: 36.990 USD (− 5.500 USD)
Tesla spart bewusst dort, wo es kaum weh tut:
- Radio – gestrichen, Spotify reicht
- Sitzheizung hinten – gestrichen, Kälte härtet Kinder ab
- Display hinten – ist eh nur Spielerei
- Autosteer (Spurhalteassistent) – gestrichen, man hat Hände
- Elektrisch verstellbares Lenkrad – gestrichen, kennt der Deutsche eh nicht
- Frequenzabhängige Dämpfer – ersetzt durch konventionelle
- Ambientebeleuchtung – vereinfacht
Aber: Das Panoramaglasdach bleibt, ebenso die vegan-Textil-Sitze. Optisch bleibt das Model 3 Standard nahezu identisch mit der bisherigen Version – ein klarer Pluspunkt.
Der deutsche Markt: Wenn 35.000 Euro Realität werden
Sollte Tesla auch hier denselben Preisunterschied ansetzen, läge das Model 3 Standard in Deutschland bei rund 34.500 Euro.
Ein vollwertiges Mittelklasse-Elektroauto mit über 400 km Reichweite, Top-Software, Autopilot-Integration und Supercharger-Netz – für den Preis eines VW Golf GTI? Das wäre eine echte Kampfansage.
Zum Vergleich der direkten Konkurrenten im Limousinen- und Preis-Segment:
Modell | Preis (ca.) | Akku / Leistung | DC-Ladeleistung | Kurzkommentar |
VW ID.3 Pure (Basis) | 40.000 € | 52 kWh / 170 PS | 50 kW | Günstiger Einstieg, sehr langsames DC-Laden in der Basis. |
BYD Seal (RWD) | ab 46.990 € | 82 kWh / 313 PS | 150 kW | Starker Rivale mit guter Preis/Leistung |
Kia EV4 (Air/Long Range) | ab 37.590 € | 58 kWh / 204 PS | 128 kW | kleiner, aber preislich nah dran; solide Effizienz |
Hyundai Ioniq 6 (RWD LR) | ab 45.000 € | 77 kWh / 229 PS | 233 kW | 800-V schnelles DC-Laden |
BMW i4 eDrive35 | ab 44.000 € | 67 kWh / 286 PS | 180 kW | Premium-Innenraum, guter Langstrecken-Mix |
Polestar 2 SR | ab 50.000 € | 69 kWh / 299 PS | 205 kW | Reifes Software-Paket, kräftiges DC-Laden |
Wenn die Limousine nach Europa kommt
Wenn Tesla das Model 3 Standard in Europa bringt, müssen Hersteller wie BYD, VW, Hyundai, BMW und Polestar ihre Preislisten neu schreiben.
Denn wer ein funktionierendes, integriertes System sucht – von Navigation über Ladeplanung bis Temperaturmanagement – bekommt bei Tesla das alles aus einer Hand. Den VW Konzern würde Tesla mit einem Preis von 35.000€ aktuell komplett anhängen. Zwar würde der ID.Polo im Preis mithalten können, aber wäre von der Größe und Performance eine ganze Ecke drunter. Kia kann hier mit dem EV4 sehr gut und vielversprechend mithalten. Dieser ist zwar einen Schnuff kleiner, aber ein absolut solider Kandidat.
Der Rest? Muss günstiger, effizienter, smarter werden, oder vergleichbare Autos auf die Straße bringen. VW könnte hier den ID.Jetta wieder Leben einhauchen, was meint ihr?
In Deutschland führt das Model Y derzeit klar die Tesla-Verkäufe an. Der SUV-Look, die höhere Sitzposition, das Platzangebot – all das kommt an.
Doch mit einem Model 3 Standard für rund 35.000 Euro würde Tesla eine neue Zielgruppe erreichen: Pendler, Vielfahrer und E-Einsteiger, die Wert auf Effizienz und Preis-Leistung legen – und die Bauform haben wollen.
Die Limousine ist aerodynamischer, sparsamer und technisch nahezu identisch mit dem Model Y – und damit das vielleicht smartere Auto für alle, die kein SUV brauchen.
Der nächste Dominostein fällt
Mit dem Model 3 Standard macht Tesla klar, wohin die Reise geht: Viel Elektroauto fürs Geld, kaum Kompromisse bei der Basis.
Wenn der Preis auch hier vor Ort gehalten wird, wird Tesla das Segment 35.000€-Angebote kräftig aufmischen und den Druck auf BYD, Hyundai, BMW, VW und Polestar massiv erhöhen.
Tesla zeigt erneut: Elektromobilität funktioniert dann am besten, wenn sie einfach funktioniert.