Was viele Konzerne noch zögerlich prüfen, zieht SAP jetzt konsequent durch: Ab 2026 können Beschäftigte nur noch Elektroautos als Dienstwagen bestellen.
Die bisherige Übergangsregelung für Plug-in-Hybride läuft Ende 2025 aus – und das bei einem der größten Fuhrparks Deutschlands mit rund 19.000 Fahrzeugen.
Ein klarer Kurs – auch ohne politischen Druck
Steffen Krautwasser, Leiter des globalen Fuhrparks bei SAP, bestätigte gegenüber der Rhein-Neckar-Zeitung, dass der Beschluss lange vor dem EU-Verbrenner-Aus gefasst wurde.
„Uns war immer klar, dass es auf diesem Weg ein Auf und Ab geben würde. Aber im Unterhalt sind Elektroautos einfach günstiger – auch in der Gesamtkostenrechnung“, erklärt Krautwasser.
Neben den Wirtschaftlichkeitsaspekten geht es SAP auch um das große Ziel: Klimaneutralität bis 2030.
Der Fuhrpark ist aktuell für zwei Drittel der gesamten SAP-Emissionen verantwortlich – also ein zentraler Hebel in der Nachhaltigkeitsstrategie des Konzerns.
55 Prozent schon elektrisch – Tesla ausgeschlossen?
Aktuell sind rund 55 Prozent der SAP-Flotte elektrisch, der Großteil davon batterieelektrisch. Plug-in-Hybride bleiben 2025 noch bestellbar, verschwinden aber danach komplett aus dem Angebot.
Und Tesla? Steht nicht mehr auf der Bestellliste.
Krautwasser betont, das habe nichts mit Politik zu tun, sondern mit Servicequalität, Ersatzteilversorgung und Restwerten. „Da sind wir aktuell nicht zufrieden.“
Komplett ausgeschlossen sei Tesla aber nicht – wenn sich die Rahmenbedingungen ändern, könne die Marke wieder zurückkehren. Und wenn die neuen Standard Modelle so günstig werden wie wir hoffen, wird es bald viele weiße Model 3 und Model Y Standard mit SAP Aufklebern geben.
Laden mit Plan, nicht mit Beton
SAP setzt beim Ausbau der Ladeinfrastruktur auf Realismus statt Symbolpolitik:
„Sie brauchen ja keine 19.000 Ladesäulen, denn die Beschäftigten laden nicht jeden Tag und oftmals auch gar nicht am Arbeitsplatz“, so Krautwasser.
Viele Mitarbeitende nutzen private Ladepunkte, während die größeren Reichweiten moderner E-Autos das tägliche Nachladen überflüssig machen.
Das Ziel: bedarfsgerechter Ausbau statt Überdimensionierung.
Kritik an der öffentlichen Debatte
Krautwasser findet deutliche Worte zur Stimmung in Deutschland:
„Es kursieren noch immer viele Mythen – zu kurzen Reichweiten, Bränden oder fehlender Infrastruktur. Es dauert lange, bis damit aufgeräumt ist.“
Deutschland neige dazu, bei Veränderungen zuerst auf die Nachteile zu schauen.
„Nüchtern betrachtet bietet Elektromobilität gegenüber Verbrennern vor allem Vorteile.“
Kommentar: Der Wandel kommt – ob man will oder nicht
SAP zeigt, wie ernst die Sache mittlerweile wird.
Wenn selbst ein konservativ aufgestellter IT-Gigant seinen kompletten Fuhrpark in zwei Jahren elektrifiziert, dann ist die Diskussion vorbei.
Während andere Konzerne noch prüfen, hat SAP längst umgesetzt.
Und ja, ein Softwarekonzern hat’s vermutlich leichter – aber das ändert nichts an der Botschaft:
Die Zukunft fährt elektrisch. Punkt.