Während andere Hersteller Stellen abbauen, gefühlt den Marktansprüchen hinterherhinken und von Verzögerungen geplagt werden, macht der chinesische Autohersteller XPeng mit Magna ernst: Ab dem dritten Quartal 2025 rollen im österreichischen Graz die ersten XPeng-Modelle für Europa vom Band. Der Auftragsfertiger bestätigte die Partnerschaft mit dem chinesischen Hersteller, ließ jedoch offen, welche Modelle es genau sind. Wir gehen davon aus, dass es sich um die SUVs G6 und G9 handelt, da diese mit der in Deutschland angebotenen Konkurrenz stark in den Preiskampf gehen.
Europa-Produktion statt Strafzölle
Die Entscheidung kommt nicht zufällig: Mit den neuen EU-Strafzöllen auf in China gebaute E-Autos verlagern immer mehr Hersteller ihre Produktion nach Europa. XPeng nutzt die Magna-Werke in Graz, BYD baut parallel ein eigenes Werk in Ungarn. Ziel: europäische Kunden direkt vor Ort beliefern – ohne Strafzuschläge. Wie sich das auf die Preispolitik des Herstellers auswirkt, bleibt abzuwarten.
Ein Meilenstein für Magna
Für Magna ist die Zusammenarbeit etwas Besonderes. „Das ist unser erster chinesischer OEM-Partner in Europa“, so Roland Prettner, Präsident von Magna Complete Vehicles. Mit einer Jahreskapazität von 180.000 Fahrzeugen baut Magna in Graz bereits die Mercedes G-Klasse (inkl. Elektro) und den BMW Z4 – nun kommen XPengs Stromer dazu.
Langfristige Partnerschaft geplant
XPeng sieht die Kooperation als Einstieg in eine enge Zusammenarbeit. „Dies ist ein erster Schritt für unser Wachstum in Europa“, erklärte XPeng-Vizechef Brian Gu. Konkrete Stückzahlen nannte der Hersteller zwar nicht, aber weitere Modelle seien schon in Planung.
Hintergrund: XPeng in Europa
Die Chinesen haben in diesem Sommer die Bestellungen für ihre neuen SUVs G6 (Mittelklasse-SUV-Coupé) und G9 (Flaggschiff-SUV) geöffnet. Diese wurden teilweise stark aufgewertet, was die Materialien im Innenraum und die bereits hohe 800 Volt Ladeleistung angeht. Dazu kommt die komplett neu aufgelegte Limousine P7, die ebenfalls in Europa angeboten wird. Mit der Fertigung in Österreich könnte XPeng seine Lieferzeiten verkürzen – und gleichzeitig das Vertrauen europäischer Kunden stärken.
Straffe Aussichten
Mit XPeng zieht nicht der erste chinesische Hersteller in Europa ein. BYD arbeitet bereits unter Hochdruck daran, das Werk ungarischen Szeged noch in 2025 an den Start zu bringen. Hier wird zuerst der E-Kleinwagen BYD Dolphin und Kompakt-SUV Atto 3 anlaufen, in 2026 soll stark ausgebaut werden. Für VW, BMW und Co. dürfte das ein weiteres & absolutes Warnsignal sein. Tesla ist bereits in Grünheide etabliert und produziert mit gedämpfter Markstimmung fleißig ihre Modelle. Die chinesischen Marken laufen zwar erst an, aber diese sind längst nicht mehr nur „Billig-Importe“, sondern spielen jetzt direkt auf europäischem Boden mit hoher Qualität mit.