Renault zieht seinen Nutzfahrzeug-Klassiker in eine neue Ära – und diesmal geht es nicht nur um Elektrifizierung, sondern um eine echte Plattform-Transformation. Der Trafic Electric der vierten Generation kommt nicht als konventioneller Strom-Transporter, sondern als Software-Defined Vehicle mit 800-Volt-Technik, optimiertem Ladevolumen, breitem Anwendungsfokus und klarer Gewerbe-DNA. Marktstart: Ende 2026.
Mehr Leistung, mehr Reichweite – weniger Standzeit
Mit 150 kW, 345 Nm und Heckantrieb legt der neue Trafic technisch dort los, wo der alte Elektro-Trafic 2022 aufgehört hat – nur eben mit fast doppelter Leistung und doppelter Reichweite.
Batterie-Varianten:
- NMC-Akku: ca. 81 kWh, bis zu 450 km WLTP
- LFP-Akku: ca. 60 kWh, ca. 350 km WLTP
Dank 800-Volt-Ladesystem schafft der Trafic in rund 20 Minuten von 15 % auf 80 % etwa 260 km zusätzliche Reichweite – besonders relevant für gewerbliche Einsätze mit hohem Tagespensum.
Anhängerbetrieb? Kein Problem: 2 Tonnen Anhängelast, 1,25 Tonnen Nutzlast, Vehicle-to-Load (V2L) inklusive – Strom für Werkzeuge, Kühlgeräte oder mobile Versorgung direkt aus der Fahrzeugbatterie.
Maße, Ladevolumen und Tiefgaragentauglichkeit – klare Gewerbefokusierung
| Version | Länge | Ladevolumen | Höhe | Nutzlast |
| L1 | 4,87 m | 5,1 m³ | 1,90 m | bis 1,25 t |
| L2 | 5,27 m | 5,8 m³ | 1,90 m | bis 1,25 t |
Bei beiden Varianten ist die Höhe bewusst auf 1,90 m limitiert – Tiefgarage, Hotelrampe oder City-Unterführung sind kein Ausschlusskriterium. Europaletten lassen sich seitlich und hinten laden, auch dank asymmetrischer Flügeltüren.

Das Design konzentriert sich auf Robustheit, klare Flächen und Markenidentität: durchgehendes Lichtband vorn, ein deutlich sichtbares Renault-Logo, dreidimensionale Rückleuchten und kurze vordere Überhänge.
Der Trafic wird digital: CAR OS, KI-Integration und branchenspezifische Apps
Im Cockpit setzt Renault stärker auf Software als je zuvor in einem Nutzfahrzeug:
- CAR OS (Ampere), Cloud-connected, Over-the-Air Updates
- 12-Zoll-Touchscreen + 10-Zoll-Instrumentendisplay, fahrerorientiert
- Google Assistant – später durch Google Gemini KI ersetzt
- Laderoutenplanung inklusive Fahrzeugmaße, Gewicht und Beladung
- Fleet-Integration & Spezialsoftware (Kühlfahrzeuge, Ambulanz, Service, Logistik)
- Safety Coach: wertet Fahrverhalten aus (Spur, Abstand, Tempo, Aufmerksamkeit)
Unternehmen können eigene Apps einbinden – von Diagnose-Tools über Lieferinformationen bis hin zu Flottenmanagement.
Der Innenraum bietet besonders viele Funktionsablagen, u. a. Notebook-Fläche unter der Windschutzscheibe, Dokumentenhalter, offene Fächer und textile Sitzbezüge aus Mischgewebe mit Kontrastnähten.

Kurzvergleich: Trafic Electric vs. VW ID. Buzz (nur zur Einordnung)
| Modell | Reichweite WLPT | Nutzlast | Ladevolumen | Ladeleistung | |
| Renault Trafic | bis 450 km | bis 1,25 t | bis 5,8 m³ | 800 V, ~20 Min (15–80 %) | |
| VW ID. Buzz | bis ca. 480 km | ca. 600 kg | bis ca. 3,9 m³ | 400 V, ca. 26 Min (5–80 %) |
Der ID. Buzz bleibt die emotionalere, lifestyle-orientierte Lösung – ideal für Shuttle, Kundenkontakt und Image. Der Trafic dagegen zielt ganz klar auf Nutzlast, Transportleistung und digitale Integration im Gewerbeumfeld.
Wenn Transport plötzlich smart wird
Der neue Renault Trafic Electric zeigt, dass Nutzfahrzeuge nicht mehr nur Akku, Radstand und Lagerraum bedeuten, sondern zunehmend Software, Vernetzung und Effizienz im Betrieb.
Er kombiniert 800-Volt-Technik mit echter Transportkapazität, Flottenintegration, digitalem Ökosystem und robustem Design – ohne dabei seine klassische Funktion zu verlieren.
Im Vergleich wirkt der ID. Buzz fast wie ein sympathischer Besucher aus dem Lifestyle-Segment. Der Trafic dagegen kommt als Werkzeug – aber eines, das jetzt mitdenken kann.

